Für Kleinbauernrechte und Ernährungssouveränität! Saatgut ist Kulturgut und gehört in Bauernhand

Kundgebung: Di, 17.April von 12-14:00 Uhr Ort: vor der brasilianischen Botschaft - Wallstraße 57, 10179 Berlin

Stopp der Kriminalisierung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Brasilien!

Agrarreform jetzt! Kundgebung und Mahnwache zum internationalen Tag des kleinbäuerlichen Widerstands Zeit: Der internationale Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes am 17. April steht seit 22 Jahren im Zeichen der Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Obwohl sie 70 Prozent der weltweiten Nahrungsmittel erzeugen, haben sie oft selbst nicht genug zu essen. Vielmals werden ihre Rechte verletzt und ihre Lebensgrundlagen bedroht. Eine Erklärung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen soll nun ihre Rechte stärken. Denn der aktuelle internationale Rechtsrahmen reicht nicht aus, um Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu schützen. Während auf internationaler Ebene um eine Anerkennung von Rechten von Bäuerinnen und Bauern und die Verankerung des Rechts auf Saatgut, Land und anderem gerungen wird, sind in Brasilien die Entwicklungen gegenläufig. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung Brasiliens besitzen rund 80 Prozent des Landes. Nur 20 Großgrund­besitzer verfügen mit etwa 20 Millionen Hektar Land, über genauso viele Flächen wie circa 3,3 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zusammen. Ein großer Teil von ihnen ist weiterhin vollkommen besitzlos. Die ökologischen Folgen der industriellen Landwirtschaft in Brasilien sind verheerend: So ist das Land beispielsweise weltweit Spitzenreiter im Verbrauch von Pestiziden. Mit der politischen Neuausrichtung Brasiliens seit dem sogenannten parlamentarischen Putsch gegen Präsidentin Dilma Rousseff 2016 haben sich die Konfliktlagen in Brasilien verschärft: Unter der amtie­renden Regierung von Präsident Temer werden soziale Bewegungen diskriminiert, Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen wie Kleinbäuerinnen und Kleinbauern massiv bedroht, oppositionelle Politiker*innen ermordet. Allein 2017 gab es auf Grund von Landkonflikten 65 Morde. Anlässlich des Tages des internationalen kleinbäuerlichen Widerstandes haben die Organisator*innen dieser Veranstaltung Ceres Antunes Hadich und Matheus Assunção von der brasilianischen Landlosen­bewegung MST eingeladen. Vor der brasilianischen Botschaft wollen wir gemeinsam mit ihnen auf die aktuelle politische Lage in Brasilien aufmerksam machen und gegen die Kriminalisierung sozialer Bewegungen und die Gewalt protestieren, uns stark machen für das Konzept der Ernährungssouveränität, das Recht auf Saatgut und die Verabschiedung sowie Umsetzung der UN-Erklärung für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten - sowohl in Brasilien als auch weltweit. Der Gedenktag des kleinbäuerlichen Widerstands wird getragen vom weltweiten Netzwerk La Via Campesina und geht auf ein Massaker am 17.4.1996 in El Dorado de Carajás zurück, bei dem 19 Landlose der Bewegung der Landlosen MST gefoltert und erschossen wurden. Es rufen auf: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW), Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), FIAN Deutschland e.V., Freundschaftsverein der Landlosenbewegung MST in Deutschland, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Freund*innen des 17. April, INKOTA-netzwerk e.V., treemedia e.V. Pressekontakt: brasilien@treemedia.org
17.04.2018