Bauernhöfe statt Agrarindustrie

Gemeinsame Kundgebung für eine neue, faire Agrarpolitik vor dem Landeshaus in Kiel

Ein breites Bündnis aus Landwirtschafts-, Umwelt-, Imker-, Verbraucher-, Tierschutz- und Eine-Welt- Organisationen demonstriert heute vor dem Landeshaus in Kiel unter dem Motto: „Bauernhöfe statt Agrarindustrie“. Hintergrund für die Kundgebung ist, dass das Bündnis vor der Landtagswahl ein deutliches verbraucher- und agrarpolitisches Zeichen setzen will. Die beteiligten Organisationen wollen die Politiker in die Pflicht nehmen und fordern diese auf, sich aktiv für eine Wende in der Agrarpolitik und für eine klima- und umweltverträgliche und gentechnikfreie Landwirtschaft mit artgemäßen Tierhaltungsbedingungen einzusetzen. Das bedeutet gute landwirtschaftliche Erzeugerbedingungen mit fairen Lebensmittelpreisen zu unterstützen, die es den Bäuerinnen und Bauern ermöglichen, Vielfalt statt Monokulturen den Vorzug zu geben und ihre Betriebe zu erhalten. Die großen Herausforderungen der Zukunft – ausreichende Welternährung sowie globaler Klima- und Umweltschutz - können nicht mit den Methoden einer industriellen Landwirtschaft gelöst werden. Das Bündnis erklärt sich solidarisch mit den Kleinbäuerinnen und –bauern des Südens und fordert deshalb, auch im Hinblick auf die weltweiten negativen Auswirkungen industrieller Agrarproduktion, eine Unterstützung von gesunden Lebensmitteln aus regionalen Wertschöpfungsketten statt Überschussproduktion mit Exportorientierung und Dumpingpreisen. Eindrucksvoll und kreativ untermalt werden die politischen Forderungen mit Musik, Poesie und bunten politischen Transparenten.

Auf der Kundgebung äußern sich die Rednerinnen und Redner: „Kurz vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein setzen wir hier gemeinsam ein deutliches und vielfältiges Zeichen für eine bäuerliche, ökologischer ausgerichtete und global verantwortliche Landwirtschaft mit Zukunft“ so Georg Janßen, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „So sieht der wichtigste Beitrag zur Sicherung einer dauerhaften Welternährung aus: Regional angepasst, wie es der Weltagrarbericht der UN und der Weltbank 2008 klar herausgestellt hat“, wendet sich Christoph Beckmann-Roden, Landwege e.V., direkt an Ministerpräsident Carstensen, der kürzlich geäußert hatte, der Hunger in der Welt treibe ihn um.

„Gentechnik ist keine Methode zur Kultivierung von Land – sondern dient rein den Profitinteressen der Gentechnik-Industrie und wird zur Lösung von Problemen herangezogen, die überhaupt erst durch industrielle Agrarproduktion entstehen“, stellt Andrea Kraus, BI gentechnikfreies Schleswig-Holstein, klar und fügt hinzu: “So etwas brauchen wir nicht - im Gegenteil, wir wehren uns gegen die ökologischen und gesundheitlichen Risiken und die Abhängigkeit, in die die Landwirtschaft dadurch getrieben wird!“ „Im Klimawandel ist die Landwirtschaft Opfer und Täter zugleich“, sagt Claudia Bielfeldt, BUND, und wies auf die Handlungsmöglichkeiten in der Tierhaltung hin: „Durch die Anpassung der Tierbestände an die Fläche mit eigenem Futteranbau, Grünlandnutzung und verbessertem Düngemanagement würden wir sowohl die Klima- und Energieeffizienz als auch die Biologischen Vielfalt auf den Flächen unterstützen.“ Stefan Johnigk, PROVIEH, fügt hinzu: „Der Irrsinn des „Wachse oder Weiche“ muss endlich aus der Agrarpolitik verschwinden. Artgemäße und verhaltensgerechte Tierhaltung in bäuerlichen Betrieben ist gesünder für Mensch und Tier. Sie darf nicht einer Produktion zu Weltmarktpreisen geopfert werden.“ „Wir brauchen faire und transparente Marktregeln für Milcherzeuger“ fordert Günter Böckmann vom Landesteam des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM)  und erläutert: „Die Milcherzeugung muss sich an der Nachfrage orientieren können und nicht besinnungslos zu unwirtschaftlichen Preisen Überschüsse herstellen – dafür brauchen wir Rahmenbedingungen auf die auch die Landwirte Einfluss haben.“ „Die umfassenste, effektivste und preisgünstigste Agrarumweltmaßnahme mit Leitbildcharakter ist der Ökolandbau“, betont Alfons Wiesler-Trapp, Demeterbauer. Und seine Kollegin Barbara-Maria Rudolf, Biolandbäuerin, fordert: „Das muss es unseren Politikern wert sein – wir fordern den sofortigen Wiedereinstieg in die Beibehaltungsförderung für die Ökologische Landwirtschaft, denn die vielfältigen Leistungen brauchen verlässliche Unterstützung!“  „Wann und wie wollen Sie der international eingegangenen Verpflichtung nachkommen, sich mit den Möglichkeiten hier vor Ort für die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung einzusetzen?“ fragt Christel Kohnert von Brot für die Welt und fordert somit direkt die anwesenden politischen VertreterInnen aller Parteien aus dem Landeshaus auf, zu den vorgetragenen Forderungen des Aktionsbündnisses Stellung zu beziehen.

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21.03.2012
Von: Pressemitteilung