Hungerbekämpfung mit Agrarindustrie führt in Sackgasse

Deutsche Politik hofiert Bill Gates von der „Bill und Melinda Gates Stiftung“

Anfang dieser Woche haben sowohl Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und einen Tag darauf Entwicklungsminister Dirk Niebel das Engagement der „Bill und Melinda Gates Stiftung“ gewürdigt und den Vorsitzenden Bill Gates medienwirksam empfangen. Diese Geste ist Ausdruck für die Anstrengungen der Bundesregierung, immer mehr die Kooperation mit der Agrarindustrie zu suchen, um in die Landwirtschaft der Entwicklungsländer einzugreifen.

„Die Gates Stiftung ist bekannt dafür, dass sie etwa den weltweit agierenden Gentechnikkonzern Monsanto unterstützt und die Grüne Revolution erneut aufleben lassen will“, kritisiert AbL-Bundesvorsitzende Maria Heubuch. „Das bedeutet nichts anderes als eine Förderung der industriell ausgerichteten Landwirtschaft. Dadurch werden unsere auf Erdöl basierenden Ressourcen verschwendet und der Klimawandel angeheizt. Außerdem sind durch die Industrialisierung die Kleinbauern in den Entwicklungsländern in ihrer Existenz gefährdet, die in angepassten bäuerlichen Systemen wirtschaften und das Rückrat der Welternährung darstellen.“

„Die Förderung der industriellen Landwirtschaft in Entwicklungsländern ist gleichzeitig eine Förderung von nicht selten in Deutschland angesiedelten Agrarunternehmen, die Düngemittel, Pestizide oder Hochleistungssaatgut herstellen und dafür immer neue Absatzmärkte suchen“, stellt AbL-Bundesvorsitzender Bernd Voß klar. „Wir haben das gleiche Problem mit der EU-Agrarpolitik. Auch hier stärkt die deutsche Politik die Interessen der Agrarunternehmen und weniger großindustrieller Betriebe. Die bäuerlich und ökologisch orientierten Höfe werden an die Wand gedrängt. Sowohl in Deutschland als auch über die Exportorientierung in Entwicklungsländern.“

Die AbL-Bundesvorsitzenden fordern: „Die Bundesregierung darf sich nicht den Interessen der Agrar- und Ernährungsindustrie unterordnen. Jegliches Engagement in Entwicklungsländern muss zur ernsthaften Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen beitragen.“


30.01.2013
Von: Pressemitteilung