Schimmelmais … und keiner will’s gewesen sein

AbL-Bauern stellen Strafanzeige

„Das können wir einfach nicht mehr akzeptieren: Da sind auf Grund des Schimmelmaisskandals im Frühjahr diesen Jahres fast tausend landwirtschaftliche Betriebe tagelang gesperrt worden. Sie durften weder Milch noch Fleisch abliefern, sind auf den Kosten und Mindereinnahmen sitzen geblieben. Die Verursacher des Skandals hingegen schieben die Verantwortung von sich, wiegeln ab und wollen es alle nicht gewesen sein“, so Bernd Voß und Maria Heubuch, die Bundesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.

Die AbL-Bundesvorsitzenden stellen jetzt zusammen mit einem betroffenen Bauern aus Ostfriesland Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Oldenburg (Niedersachsen), um jetzt endlich Licht in den Futtermittelskandal zu bringen.

Die AbL-Vorsitzenden weiter: „Wir wollen die volle Entschädigung durch die Futtermittel-Lieferanten. Wir wollen aber auch wissen, wer da fahrlässig geschlampt oder gar bewusst gehandelt und eventuelle Schäden bei Bauern, Tieren und Verbrauchern willentlich in Kauf genommen hat? Wer hat die Bauern und Verbraucher über Wochen verunsichert und im Unklaren gelassen und mindestens ein hohes Maß an Nachlässigkeit gezeigt?“, begründen die AbL-Vorsitzenden die Strafanzeige.

Der Futtermittelskandal habe gezeigt, dass globalisierte Futtermittel-Geschäfte hohe Risiken für Bauern und Verbraucher produzierten. „Für uns gehört deshalb zu einer bäuerlichen Landwirtschaft und einer artgerechten Tierhaltung auch eine möglichst regionale und tiergerechte Fütterung. Der Anbau von einheimischen Futtermitteln bekommt deshalb einen viel größeren Stellenwert für uns Bauern. Dies müssen auch Futtermittelindustrie und Politik durch Veränderung der Rahmenbedingungen zur Kenntnis nehmen“, so Voß.

„Die Gesundheit von Menschen und Tieren muss oben anstehen. Wenn man dies nicht gewährleisten kann, dürfen Futtermittel nicht verkauft und verfüttert und Lebensmittel nicht ins Einkaufsregal gestellt werden. Wer dagegen verstößt, handelt unverantwortlich. Nachdem immer wieder Skandale von der Futtermittelwirtschaft ausgegangen sind, stellt sich die Frage, ob es in den Kreisen der Futtermittelindustrie eine Reihe von Verantwortlichen gibt, die Augen und Ohren lieber verschließen – offenbar mit dem Kalkül des Gewinns. Das war beim Dioxinskandal der Fall und soll wohl auch beim Schimmelmaisskandal so laufen – nicht mit uns. Wir wollen, dass die Verantwortlichkeiten offengelegt und die Verantwortlichen belangt werden. Deshalb die Strafanzeige, damit die Bauern nicht gleich wieder in die nächste Skandalfalle der Futtermittelindustrie geraten“, erläutert die AbL-Vorsitzende Heubuch.

05.07.2013
Von: Pressemeldung