Milchindustrie soll Mengenzurückhaltung belohnen

AbL-Milchvorstand Ilchmann fordert Molkereien zu aktiver Preispolitik im Sinne bäuerlicher Milchviehbetriebe auf

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Ottmar Ilchmann fordert die Milchindustrie auf, zum 1. April einen Bonus für diejenigen Milcherzeuger einzuführen, die nach dem Ende der Milchquote zum 31. März ihre Milcherzeugung nicht ausdehnen. Die AbL nimmt damit die Milchindustrie mit in die Verantwortung dafür, dass sich die stark abgesackten Milchpreise wieder auf ein auch für die Milchbauern kostendeckendes Niveau erholen können. „Um die letztmalig drohende Superabgabe bei Überschreitung der Quote zu vermeiden, haben viele sonst überliefernde Kollegen in den letzten drei Monaten ihre Milchanlieferung stark gedrosselt. Es ist allein diesem Rückgang der erzeugten Milchmenge und keinesfalls der Erschließung neuer Absatzmärkte zu verdanken, dass die Notierungen für Molkereiprodukte nicht weiter absacken, sondern sich zur Zeit etwas nach oben entwickeln. Dieser Preisanstieg für Butter, Milchpulver und hoffentlich bald auch für konsumnäheren Milchprodukte darf nun nicht zunichte gemacht werden, indem die Milcherzeuger von den Molkereien wieder zu einer neuerlichen starken Ausdehnung ihrer Milcherzeugung angeregt werden. Das Gegenteil muss jetzt passieren“, fordert Ilchmann, Milchbauer in Ostfriesland. „Es müssen diejenigen Milcherzeuger einen Bonus auf ihr Milchgeld bekommen, die durch Mengenzurückhaltung ein neues Überangebot an Milch verhindern“, so Ilchmann. Der AbL-Milchvorstand kritisiert das bisherige Vorgehen der Milchindustrie, mit grenzenlosen Abnahmegarantien und mit Preisaufschlägen für hohe Anliefermengen je Betrieb die Milcherzeuger zum reinen Mengenwachstum ihrer Milcherzeugung zu animieren. „Alle Fachleute davon aus, dass die Milcherzeugung nach Ablauf der Quote wieder stark ansteigen wird, wenn jetzt nicht vorher gegengesteuert wird. Ein neuerlicher Anstieg der Menge führt zu neuen Überangeboten, die den Milchpreis sofort wieder nach unten drücken. Dabei decken die Preise schon jetzt nicht die Kosten der Milchbauern“, so Ilchmann. „Das Auslaufen der Quote erfordert kurzfristig Maßnahmen, die vielleicht unkonventionell erscheinen. Aber sie sind notwendig, damit die Milchpreise wieder die Kosten einer umwelt- und tiergerechten bäuerlichen Milcherzeugung decken“, erklärt Ilchmann. Weitere, auch agrarpolitische Maßnahmen sind am kommenden Montag, 2. März, vormittags Thema einer bundesweiten Milchtagung in Warburg-Hardehausen. Dort werden neben dem stellvertretenden AbL-Vorsitzenden der Niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer sowie der Präsident des European Milk Board Romuald Schaber ihre Vorschläge vortragen und miteinander diskutieren. Das Programm der Tagung findet sich unter: www.abl-ev.de.
27.02.2015
Von: Pressemeldung