DMK lässt Milchpreis fallen

Weigerung zur Mengenbegrenzung ist unverantwortlich

Der mit Abstand größten deutschen Molkereigenossenschaft namens DMK wirft die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unverantwortliches Handeln vor, das voll und ganz zulasten der Milchbauern und ihrer Familien gehe. „Wir haben das Deutsche Milchkontor wiederholt aufgefordert, vor den Kontraktverhandlungen mit den Handelsketten Maßnahmen zur Drosselung der Milchmenge einzuführen. Das hat die größten deutsche Molkerei strikt abgelehnt. Stattdessen wird Medienberichten zufolge nun in Deutschland ab Mai Trinkmilch um zehn Cent je Liter billiger an den Handel verkauft und das mit der Übermenge an Milch begründet. Das DMK handelt gegen die Interessen der absoluten Mehrheit der Milchbauern, die zu einer koordinierten Verringerung der Erzeugung bereit sind“, konstatiert Ottmar Ilchmann, Milchbauer in Ostfriesland und stellvertretender Vorsitzender der AbL. Die AbL hatte die DMK-Spitze mehrfach aufgefordert, ähnlich wie vorher die größte niederländische Molkerei FrieslandCampina oder wie mittlerweile die österreichische Genossenschaft Gmundener Molkerei einen Bonus für Mengenvernunft einzuführen. Damit erhalten Milchbauern, die auf eine Ausdehnung ihrer Milchmenge verzichten,  einen höheren Milchpreis als diejenigen, die ohne Rücksicht auf den Gesamtmarkt und die Kollegen ihre Milchmenge immer noch steigern. Am 22. Februar wurde von Bauern und Bäuerinnen sogar für mehrere Stunden die Zufahrt zum DMK-Werk in Edewecht blockiert. Auch danach sei die AbL nochmals auf DMK-Geschäftsführung zugegangen und habe gerade mit Blick auf die damals noch anstehenden Preisverhandlungen über die so genannte weiße Linie um aktive Mengenbegrenzung gebeten. „Doch die DMK-Spitze lässt alles weiterlaufen wie gehabt und trägt damit wissentlich dazu bei, dass die Erzeugerpreise der Milchbauern weiter fallen“, kommentiert Ilchmann. Die AbL fordert die Mitglieder und Vertreter des DMK auf, nun endlich Druck auf die Molkereiführung auszuüben, um die preiszerstörende Übermengen nicht länger erzeugen zu lassen. Auch die anderen Molkereien sollten ihre Möglichkeiten nutzen, um das DMK unter Druck zu setzen. „Es gibt mehrere Molkereien, die zu mengenbegrenzenden Maßnahmen bereit sind, wenn andere und ganz besonders auch das DMK mitziehen“, berichtet der stellvertretende AbL-Vorsitzende. Bund und Länder sollten ihre Möglichkeiten nutzen, um ihrerseits die Molkereien zur Mengenvernunft zu bewegen, fordert die AbL.
22.04.2016