DMK reagiert auf Druck der Bauern

Ilchmann: „2,2 Cent mehr je Liter Milch kann aber nur ein erster kleiner Schritt sein“

„Viel zu spät und viel zu zaghaft, aber immerhin reagiert die Spitze der DMK-Molkerei auf die Demonstrationen der Milchbauern und Bäuerinnen jetzt mit einer ersten Anhebung des Milchpreises. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir aktiv bleiben“, kommentiert Ottmar Ilchmann, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Ankündigung der größten deutschen Molkerei Deutsches Milchkontor (DMK). Erst am Montag noch hatten über 120 Milcherzeuger das DMK-Werk im niedersächsischen Edewecht für mehrere Stunden blockiert. Nun habe die DMK-Molkerei angekündigt, im September den Grundpreis für die von den Bauern gelieferte Milch von 20 auf 22,2 Cent je Kilogramm (bzw. Liter) Milch anzuheben. Das ist die erste Preiserhöhung dieses Molkereikonzerns seit neun Monaten, teilt die AbL mit. „22,2 Cent Grundpreis je Liter können aber nur ein erster kleiner Schritt sein. Denn dieser Preis bedeutet für die Milcherzeuger weiterhin Verlust mit jedem Liter Milch“, so der Milchbauer aus Ostfriesland. Außerdem zahle die DMK-Molkerei auch dann immer noch deutlich schlechter aus als andere Molkereien. Die niederländische FrieslandCampina, ebenfalls ein genossenschaftlich organisierter Molkereikonzern, hat nach Angaben der AbL für September einen Auszahlungspreis von 26,25 Cent je kg Milch angekündigt. Und am so genannten Spotmarkt für Milch, also dem Milchverkauf zwischen Molkereien, sei der Preis gerade auf bis zu 32 Cent je Liter gestiegen. „Wir fordern die DMK-Spitze auf, bis zum Ende des Jahres mindestens 30 Cent je Liter Milch zu zahlen, so wie es die größte französische Molkerei Lactalis auf Druck französischer Milchbauern bereits zugesagt hat“, so Ilchmann. „Es muss jetzt schnellstens Geld auf die Milchviehbetriebe. Die Situation ist dramatisch. Die DMK-Spitze muss ihrer Verantwortung endlich nachkommen“, mahnt der stellvertretende AbL-Vorsitzende. Die AbL wirft der DMK-Geschäftsführung vor, den anhaltend starken Verlust an aktiven Milchviehbetrieben beschönigend als marktwirtschaftliche Anpassung der Milchmenge zu bezeichnen. Nach internen DMK-Angaben habe die Molkerei innerhalb nur eines Jahres 760 Milchlieferanten verloren, ein Rückgang um 9,1 Prozent. „Die Molkereien haben nach wie vor das Recht, mit gezielten Maßnahmen wie einem Bonus für leichte Mengenbegrenzungen den Überschuss am Milchmarkt solidarisch und koordiniert abzubauen und damit für den notwendigen deutlichen Anstieg der Milcherzeugerpreise zu sorgen. Das dürfen die Molkereien nicht der Politik und den Steuerzahlern allein überlassen. Das DMK muss hier vorangehen“, fordert Ilchmann.
02.09.2016
Von: Pressemeldung