Fusion Bayer-Monsanto bedroht Wettbewerb für Bauern

Nach der konditionierten Zustimmung Chinas zur geplanten Bayer-Monsanto-Fusion: AbL fordert Nein von EU-Kommissarin Vestager und Bundesminister Altmaier

„Bäuerinnen und Bauern brauchen einen echten und fairen Wettbewerb. Der wird durch die aktu­el­len und geplanten Fusionen in den Bereichen Saatgut, Pflanzenschutz, Landmaschinen  und Digitalisierung massiv gestört. Deshalb fordern wir EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager auf, die geplante Fusion von Bayer-Monsanto zu stoppen, anstatt sie unter unwirksamen Auflagen zu genehmigen. Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner müssen sich jetzt bei der Kommission hierfür einsetzen“, fordert Martin Schulz, Bundesvorsitzen­der der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die AbL ist Drittpartei im Fusionsverfah­ren Bayer-Monsanto und hat in ihren Stellung­nahmen die Ablehnung der geplante Fusion ausführlich begründet. Nach Informationen der AbL würden nach einer Bayer-Monsanto-Fusion die drei Konzerne Bayer-Monsanto, Dow-DuPont und ChemChina-Syngenta 61% des weltweiten Saatgutmarktes und 71% des weltweiten Pestizidmarktes beherrschen. Alleine Bayer-Monsanto würde 31% des Saatgutmarktes, 27% des Pestizidmarktes und 25% der erteilten Patente besitzen. „Diese Marktbeherrschung hätte fatale Auswirkungen auf den Preis-, Produkt-, Innovations- und Forschungswettbewerb sowie auf die Sortenvielfalt. Die Auswahlmöglichkeiten und Entscheidungsfreiheit von Bäuerinnen und Bauern sowie die Wahlfreiheit der Verbrauche­rinnen und Verbraucher beim Lebensmittelkauf würden versperrt“, warnt der AbL-Vorsitzende. Am Dienstag hat laut Presseberichten die Chinesische Wettbewerbsbehörde der Fusion unter weiteren Auflagen zugestimmt. Die AbL hält die geplanten Abspaltungen und Zugeständnisse von Bayer, so wie sie China fordert und auch in Brüssel im Gespräch sind, für nicht ausreichend, um einen wirksamen Wettbewerb sicherzustellen. Der geplante Verkauf verschiedener Saatgut- und Pestizid­bereiche an die BASF löse die Probleme nicht. Die BASF sei vor den Fusionen schon Nummer 3 im Pesti­zidmarkt und habe seit Jahren Kooperationsvereinbarungen mit Monsanto. „Abzuspaltende Bereiche müssen vollständig sein und sind an einen komplett unabhängigen Dritten abzugeben, mit denen es keinerlei Verflech­tungen gibt“, fordert Schulz. Ein weiteres Problem der angestrebten Fusion sieht die AbL in der entstehenden Marktbeherrschung von Bayer-Monsanto im Bereich Digitalisierung der Landwirtschaft. Bayer-Monsanto würde aufgrund des erheblichen Technologie- und Investitions­vor­sprungs die Digitalisierung der Landwirtschaft beherrschen. Bei einer solchen Marktdominanz im Bereich der digitalen Plattformen, kombiniert mit Saatgut, Pestiziden und Kooperation mit Landmaschinen-Händlern, werde die Entscheidungshoheit und Wahlfreiheit der Bäuerinnen und Bauern auch hier verhindert. Ein unabhängiger Zugang zu Geoinformationen für Bauern und andere Anbieter werde versperrt. Der BASF eine Exklusivlizenz für die Nutzung der Bayer-Plattform anzubieten sei völlig unzureichend, da das Know-How und der immense Technologievorsprung bei Bayer-Monsanto verbleibe. Stattdessen müsse der gesamte Bereich der Digitalisierung abgegeben werden, um hier überhaupt einen Wettbewerb zu ermöglichen, fordert die AbL. Vor der geplanten Entscheidung der EU-Kommission am 5. April (oder möglicherweise früher) ruft die AbL deshalb EU-Wettbewerbskommissarin Vestager erneut in einem Brief auf: „Frau Vestager: Zeigen Sie Mut und setzen Sie sich für einen echten und fairen Wettbewerb ein – statt für die Gewinn-Inte­res­sen der Konzerne. Die geplan­te Fusion von Bayer und Monsanto wäre eine fatale Weichenstellung für die Zukunft der Land­wirt­schaft und unsere Ernährungsgrundlagen.“ Zum Hintergrundpapier der AbL: Bayer – Monsanto: Bleibt uns vom Acker. Warum Bäuerinnen und Bauern die geplante Fusion ablehnen geht es hier. 
15.03.2018
Von: Pressemeldung