Jetzt 40 Cent Milchpreis für Grundmenge je Betrieb

AbL fordert Molkereien auf: Höhere Ladenpreise müssen bei bäuerlichen Betrieben ankommen

Die nach einem Preistief langsam wieder ansteigenden Ladenpreise für Trinkmilch und andere Milchprodukte sollen von dem Molkereien direkt und in vollem Umfang an die bäuerlichen Milchviehbetriebe weitergegeben werden. Dabei sollen die Molkereien die Preiserhöhung gestaffelt weitergeben, fordert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL): Zuerst solle der Erzeugerpreis für eine Grundmenge von 50.000 Litern Milch (Jahresmenge) für jeden Betrieb auf 40 Cent je Liter angehoben werden, um dann in einem zweiten Schritt den Preis für die darüber hinaus gehenden Liefermengen je Betrieb anzuheben. Dazu fordert der Bundesvorstand der AbL die deutschen Molkereien heute auf. Das herbe Preistief, aus dem wir gerade langsam wieder herauskommen, hat allen Milchvieh-Betrieben stark zugesetzt. Verursacht worden sind die Tiefstpreise aber unbestreitbar durch ein Überangebot an Milch, das nicht zu kostendeckenden Preisen abgesetzt werden konnte. Dieses Überangebot wiederum kommt vor allem zustande, weil ein Teil der Betriebe die Erzeugung sehr stark ausgedehnt hat. Es ist daher gerechtfertigt, wenn jetzt die Preiserhöhungen zuerst für die Grundmengen gezahlt werden, und die Preise
für darüber hinausgehende Mengenanteile erst danach nachziehen“, erläutert Maria Heubuch, Bundesvorsitzende der AbL und Milchbäuerin im Allgäu. Heubuch erläutert, dass viele Molkereien heute genau anders herum vorgehen: Je mehr Milch ein Betrieb erzeugt, umso mehr wird ihm je Liter Milch gezahlt, insbesondere bei großen Molkereien. „Diese Preisaufschläge für große Erzeugungsmengen setzen falsche Anreize, denn es belohnt die Betriebe, die am stärksten ins Wachstum gehen und damit zu Überangeboten beitragen, die alle Betriebe unter Preisdruck setzen. Diese Logik muss umgekehrt werden. Eine fair bezahlte Grundmenge stärkt die Milcherzeugung in der Fläche
und ist eine wichtige Maßnahme, um von den heute noch bestehenden Betrieben möglichst viele zu erhalten.“ Das Prinzip der Grundmenge bzw. Staffelung hält die AbL auch für angebracht, wenn es um Maßnahmen geht, mit denen zeitweise entstehende Übermengen am Markt abgebaut werden sollen. Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Bundesvorsitzender der AbL, ergänzt: „Die in der Politik sowie in der Milchwirtschaft selbst diskutierten Instrumentarien zu einer flexiblen Anpassung der Milchmengen an den jeweiligen Marktbedarf sollten so gestaltet werden, dass bei einem Überangebot eine Grundmenge je Betrieb von Kürzungen
freibleibt. Gekürzt werden muss da, wo das Überangebot herkommt“, so Graefe zu Baringdorf. Laut AbL gibt es derzeit in Deutschland noch knapp 85.000 Betriebe mit Milchkühen. Das sind ein Drittel weniger als noch vor 10 Jahren. Mit ihrem Vorschlag wendet sich die AbL gegen diesen Verlust an bäuerlichen Betrieben und bäuerlicher Milcherzeugung.
23.10.2012
Von: Pressemitteilung