BUND widerspricht der Forderung von Bauernverband und Klöckner nach Gentechnik gegen den Klimawandel

Eine Änderung der europäischen Gentechnik-Gesetze hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied auf dem Bauerntag in Leipzig/Schkeuditz gefordert, um mit speziellen Pflanzenzüchtungen gegen den Klimawandel gerüstet zu sein. Unterstützung bekam Rukwied auf dem Bauerntag von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. "Wir brauchen neue Züchtungen, die klimastressresistent sind", so die Ministerin. Für den BUND-Vorsitzender Hubert Weiger ist die Neue Gentechnik hingegen keine Lösung für die Klimakrise. "Die Landwirtinnen und Landwirte werden auch in diesem Jahr wieder unter der Hitze zu leiden haben, das zeichnet sich jetzt schon ab. Das ist bitter für die Landwirte, die vermutlich im zweiten Jahr in Folge mit wirtschaftlichen Einbußen zu kämpfen haben werden, wenn sich Hitze und Trockenheit fortsetzen. Dafür braucht es eindeutige Antworten der Politik, denn es ist davon auszugehen, dass Extremwetter­ereignisse wie Starkregen auf der einen oder lange Trockenzeiten auf der anderen Seite die Landwirtschaft künftig vor noch viel stärkere Herausforderungen stellen werden“, erklärt Weiger. Jetzt aber nach der Deregulierung neuer Gentechnik zu rufen, wie es Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes getan habe, „ist fahrlässig für die Umwelt und für die Bäuerinnen und Bauern“. Bei der Dürreproblematik gibt es für den BUND-Vorsitzenden keine einfache Lösung. „Es braucht viel mehr eine Systemumstellung hin zu einer ökologischeren, klimaangepassten Landwirtschaft. Das Heil jetzt in der Gentechnik zu suchen, ist ein ganz falscher Weg und wird auch auf den erbitterten Widerstand der Verbraucherinnen und Verbraucher stoßen, die mit großer Mehrheit gegen Gentechnik sind. Pflanzen, die sowohl mit Hitze wie auch mit Regen gleichzeitig besser umgehen können, die mit Frau Klöckners Worten 'resistent gegen das Klima sind', wird es nicht geben. Statt des fruchtlosen Versuchs, technische Superpflanzen zu erzeugen, braucht es ein Umsteuern auf klimaresiliente Agrarsysteme. Dazu braucht es eine Risikostreuung durch Mischkulturen, mehr ökologische Züchtungen, vielfältige Fruchtfolgen und eine Agrarförderung, die das unterstützt", so Weiger. Wenn der Bauernpräsident nach einer Änderung der Europäischen Gentechnikgesetze ruft, dann meint er damit laut BUND Deregulierung der Gentechnik, an deren Ende neue Gentechnik aus der Risikoprüfung herausfallen würde und keine Zulassung mehr erteilt werden müsse. Beides hat der Europäische Gerichtshof aber im letzten Jahr für neue Gentechnikverfahren gefordert. Das EuGH-Urteil vom 25.7.2018 hat auch die neuen Gentechnikverfahren explizit dem EU-Gentechnikrecht unterstellt.
01.07.2019

BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Foto: Jörg Farys / BUND