„Handelsstreit“ zwischen DMK und real

Anfang Februar lief das Fass mal wieder über. Während Kanzlerin Merkel den Handel zum Rapport über faire Wettbewerbsbedingungen geladen hatte, listete die Filialkette Real Milchprodukte der Marke Milram des Deutschen Milchkontor aus. Begründet wurde diese Maßnahme mit den „massiven“ Preisforderungen des DMK, die Real, eine kurz vor dem noch nicht offiziell abgeschlossenen Verkauf an einen russischen Immobilieninvestor stehende (Noch-) Tochterfirma der Metro, nicht akzeptiere. Daraufhin kauften in mehreren Städten Bauern die Regale mit Milram- Produkten leer, um den Einzelhändler mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen als Abzocker darzustellen und zum Einlenken zu bringen. Die Produkte wurden anschließend an örtliche Tafeln gespendet. Hintergrund dieser Aktionen sind die laufenden Verhandlungen zwischen DMK und dem Einkaufsbündnis Retail Trade Group (RTG) über neue Konditionen. Zu RTG gehören neben Real auch Metro Cash& Carry, Kaes, K+K Klock& Kock, Bartels-Langness, Büning und Netto Supermarkt (nicht zu verwechseln mit der Discounttochter von Edeka). Diese Einkaufsbündnisse sind zunehmend europaweit in den Fokus der allgemeinen Auseinandersetzungen zwischen Handel und Lebensmittelindustrie geraten. Nahezu alle Supermarktketten haben sich in Europa mehr oder weniger eng zusammengeschlossen, um gegenüber der Industrie bessere Einkaufbedingungen durchzusetzen. Dass nun ausgerechnet DMK in den Verhandlungen gegenhält, fällt schon auf. In der Milchbranche gelten sie eher als einer, der mit Sonderpreisen und Sonderkonditionen die Verhandlungen mit dem Handel unterlief und die anderen Molkereien unter Zugzwang setzte. Gerade weil das DMK seine Geschäftspolitik eher auf Mengenproduktion als auf Marken und Mehrwertqualität ausgerichtet hatte, waren sie häufig bereit, für große Kontrakte auf einen angemessenen Preis zu verzichten – um diese schlechten Preise an die Bauern weiterzugeben und anschließend den Handel zum Buhmann dafür zu machen. Im Ergebnis liegt DMK seit Jahren am Ende der Erzeugerpreistabelle. In vielen Jahren lagen sie 3 – 4 ct/kg Milch hinter der Spitzengruppe, was für einen durchschnittlichen DMK- Bauern mal eben 20.000 € pro Jahr fehlendes Milchgeld bedeutete. Wenn heute der DMK- Sprecher Bartelt verkündet, dass man mit der neuen Unternehmensstrategie „Marge statt Menge“ besser aufgestellt sei und keinen Preis akzeptiere, der kein auskömmliches Milchgeld ermögliche, so lässt das für die Vergangenheit tief blicken. Es gibt aber auch die Hoffnung, dass man die Auseinandersetzung mit dem Handel über faire Wettbewerbsbedingungen aufnimmt. Die Bauern warten schon lange darauf.