VLOG zur „Farm to Fork”-Strategie der EU: Gentechnik ist nicht nachhaltig

In der von der EU-Kommission vorgelegten „Farm to Fork“-Strategie wird auch eine mögliche Rolle „neuer innovativer Techniken“ wie Biotechnologie zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Reduktion von Pestiziden angesprochen und eine laufende Studie der Kommission erwähnt, die angeblich das Potenzial „neuer genomischer Techniken“ zur Verbesserung der Nachhaltigkeit bei der Lebensmittelversorgung untersuchen soll. Darauf weist der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG hin und übt deutliche Kritik. „Gentechnik ist nicht nachhaltig, im Gegenteil. Europa braucht keine Gentechnik, weder alte noch ‚neue genomische Techniken‘. Europas Verbraucher und Landwirte wollen keine Gentechnik auf Tellern und Äckern“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting „Wenn die Kommission es ernst meine mit der im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Strategie betonten Transparenz und Verbraucherinformation, dann müsse sie vor allem dafür sorgen, dass Kennzeichnung auch für neue Gentechnik sichergestellt bleibt. „Gentechnik als angebliche Lösung für Klimakrise, mehr Nachhaltigkeit und weniger Pestizide ist ein altes, aber haltloses Heilsversprechen derjenigen, die gentechnisch veränderten Pflanzen verkaufen wollen. Es wurde schon mit der alten Gentechnik nicht eingehalten. Grundsätzlich sind die Ziele der ‚Farm to Fork‘-Strategie richtig. Dabei sind natürlich auch Innovationen wichtig – die sollten aber vor allem bei echten Pestizid-Alternativen, Vielfalt, Regionalisierung, Fruchtfolgen, guter fachlicher Praxis und kluger Digitalisierung statt bei Gentechnik erfolgen“, so Hissting. Und Heike Moldenhauer, EU Policy Advisor des VLOG, ergänzt: „Die Agrarchemie-Lobby hat ganze Arbeit geleistet, wenn die EU-Kommission hier als einzige konkrete Technik Biotechnologie nennt und obendrein der Auftrag der EU-Gentechnik-Studie so umdeutet, dass sie angeblich das Potenzial neuer Gentechnik für mehr Nachhaltigkeit oder gar Pestizidreduktion untersuchen soll. Tatsächlich geht es bei dieser Studie darum, wie das Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2018 umgesetzt werden kann, das festgestellt hat, dass auch neue Gentechnik Gentechnik ist und denselben Regeln unterliegt. Statt etwaige Potenziale auszuloten, muss die Kommission endlich Nachweisverfahren für Produkte neuer gentechnischer Verfahren entwickeln lassen. Nur so können Verbraucherschutz und Wahlfreiheit durch Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von gentechnisch veränderten Organismen gewährleistet werden.“
21.05.2020
Von: FebL/PM