Schlachtung und Fleischverarbeitung wieder stärker dezentral organisieren

Die Schlachtung und Fleischverarbeitung in Bayern soll künftig wieder stärker dezentral organisiert werden. Das hat die Freie Wähler Landtagsfraktion bei einer Pressekonferenz im Landtag gefordert – und damit nach eigenen Worten Konsequenzen aus der Häufung von Corona-Infektionen bei deutschen Schlachthöfen gezogen. Die Fraktion der in Bayern auch in Regierungsverantwortung stehenden Freien Wähler hat dazu ein Schlachthof-Strukturkonzept vorgelegt. Ziel des Konzepts ist die Wiedereinrichtung und Förderung von kleinen und mittelständischen, dezentral organisierten Schlachtereien in allen Regionen Bayerns und damit auch langfristig der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, die Vermeidung langer Transportwege und von Stress bei der Schlachtung für die Tiere, der Aufbau regionaler Vermarktungsstrukturen und zusätzlicher Absatzwege für das Fleischer- und Schlachterhandwerk sowie mehr Transparenz und höhere Produktqualität. Um dieses Ziel zu erreichen, benennt das Strukturkonzept drei Säulen:
1. Unterstützung des Metzgereihandwerks
Mit Maßnahmen gegen den Strukturwandel und die Entwicklung geeigneter Fördersysteme und Marketingkonzepte soll das Ziel erreicht werden, möglichst viele handwerklich geführten Betriebe in allen Teilen Bayerns zu erhalten, damit Kunden vor Ort mit regionalem Fleisch versorgt werden. 2. Weiterentwicklung der Kooperationen zwischen mittelständigen Schlachthöfen und Genossenschaften bzw. Erzeugergemeinschaften
Der Zusammenschluss von Landwirten hat sich nach Ansicht der Freien Wähler bereits in der Vergangenheit als fruchtbar erwiesen (Erzeugergemeinschaft Südostbayern). Durch das gemeinschaftliche Handeln von mehreren Landwirten können besser Standards erreicht und Betriebskosten durch die Mitglieder geteilt werden. Für die Schlachthöfe ergibt sich eine besser kalkulierbare Auslastung und garantierte Lieferung von Schlachtvieh. 3. Ausbau der kommunalen Beteiligung an mittelständigen Schlachthöfen und Förderung kommunaler Schlachthöfe als Eigenbetreiber
Ein Großteil der kommunalen Schlachthöfe wurde in den letzten Jahren geschlossen bzw. von großen Fleischkonzernen übernommen. Damit ist für die ortsansässigen Metzger ohne eigene Schlachtung die Möglichkeit weggefallen, selbst zu schlachten. Kooperationen zwischen Kommunen und Schlachthöfen können helfen, die dezentrale, kleinteilige Struktur langfristig zu erhalten.