EU-USA Handelsgespräche: Agrarindustrie will Abkommen für ihre Interessen nutzen

AbL fordert Ende der EU-USA-Handelsgespräche. Bauern und Zivilgesellschaft müssen Welthandel gestalten – für eine bäuerliche und gentechnikfreie Landwirtschaft

Morgen startet in Brüssel die zweite Runde der Handelsgespräche für das geplante Transatlantische Handels- und Investitionsabkommen (TTIP). Dazu sagt AbL-Bundesvorsitzender Bernd Voß: „Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordert die EU-Kommission und die Bundesregierung auf, diese geheimen Freihandelsgespräche umgehend zu stoppen. Stattdessen fordern wir soziale und ökologische Kriterien für einen fairen Welthandel. Diese müssen unter Einbeziehung aller Länder und der Betroffenen sowie der Zivilgesellschaft transparent und demokratisch entwickelt werden.“

„Die gentechnikfreundliche EU-Kommission hat bislang die Importe einiger Dutzend Gentechnikpflanzen als Futter- und Lebensmittel erlaubt“ sagt Voß, „so auch den Gentechnik-Mais MIR 162. Brisant ist aber, dass die Importzulassung dieser Maislinie ausdrücklich in Verhandlungspapieren als Zugeständnis der EU an die USA genannt wird. Fest steht also: Die Frage der Gentechnik ist Gegenstand der Handelsgespräche.“

„Aktuell wollen Teile der EU-Kommission und der EU-Regierungen für die USA den Gentechnik-Teppich noch weiter ausrollen, wenn sie im Dezember über den Anbau des Gentechnik-Mais 1507 des Konzerns Pioneer Hi Bred entscheiden. Hier haben es die EU-Regierungen in der Hand gegen zu halten. Die AbL fordert die deutsche Bundesregierung auf, statt durch jahrelanger Stimmenthaltung der Gentechnikindustrie weiter die Tür zu öffnen, jetzt deutlich mit Nein zu stimmen“, so Voß weiter.

AbL-Bundesvorsitzende Maria Heubuch sagt: „Wenn die Verhandlungen des Freihandelsabkommens weiterhin unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt werden, wird die Gentechnik-Industrie diesen Weg verstärkt nutzen wollen, um ihre Interessen an der kritischen Gesellschaft vorbei durchzusetzen. Im Sommer haben zahlreiche große europäischen Lebensmittelketten in Brüssel die Sicherstellung einer gentechnikfreien Soja-Belieferung gefordert, um gentechnikfreie Lebensmittel zu erzeugen. Bisher hat die Gentechnik nicht auf Europas Äckern Fuß fassen können, da ein Großteil der Bevölkerung, der Lebensmittelverarbeiter und des Handels sowie der Bäuerinnen und Bauern diese Risikotechnologie ablehnen. Gentechnik ist nur ein Beispiel, wie die Agrarindustrie über das TTIP versucht, ihre Interessen durchzusetzen. Viele Themen stehen auf der Verhandlungsliste. Das TTIP ist ein Angriff auf unsere bäuerliche Landwirtschaft, auf die wir in Europa zu Recht viel Wert legen!“

Kontakt

Bernd Voß: 0173-9135092

Maria Heubuch: 07561-5937

10.11.2013
Von: Pressemitteilung