Bäuerinnen und Bauern holen Antwort auf ihr gemeinsames Forderungspapier bei den Verarbeitern ab

Zur Aktion „Schluss mit lustig“ von: Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM), Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), LsV-Milchgruppe, European Milk Board (EMB), den Freien Bauern und der MEG Milch Board

Die gemeinsame Aktion „Schluss mit lustig – Uns geht die Luft aus“ wird fortgesetzt: Am 19.11. um 11 Uhr 11 fahren die Bäuerinnen und Bauern erneut in ganz Deutschland zu ihren Verarbeitern und holen dort deren offizielle Antwort auf das vor einer Woche abgegebene gemeinsame Forderungspapier ab.

Schon mit dem flächendeckenden Auftakt der Aktion „Schluss mit lustig“ bei über 150 Verarbeitungsunternehmen wurde noch einmal verdeutlicht, wie existenzbedrohend die wirtschaftliche Lage insbesondere der tierhaltenden Betriebe angesichts deutlich steigender Kosten und niedrigster Erlöse in ganz Deutschland ist.

„Wir lassen nicht locker, denn es geht um unsere Existenz!“ ist die Botschaft des erneuten verbändeübergreifenden Besuchs. „Für uns war schon am 11.11. klar: Wir kommen am 19. November wieder, um uns die schriftliche Stellungnahme unserer Molkereien, Schlachthöfe und anderer Verarbeiter persönlich abzuholen – wie auch immer sie zu einem erneuten Besuch stehen. Auch das als ein Signal, dass wir uns nicht wegschieben und vertrösten lassen können“, erklären die Teilnehmer des Milchdialogs.

Besonders wichtig ist für die tierhaltenden Betriebe, dass von Seite der Verarbeiter Vorschläge kommen, wie die Mehrpreisforderungen der Bäuerinnen und Bauern kurzfristig umgesetzt werden können. Für die Betriebe, die jetzt dringend mehr Geld brauchen und nicht auf eine unbestimmte Zukunft warten können, ist das eine existenzielle Frage. Im Heute entscheidet sich auch, ob es künftig noch eine flächendeckende, regional verankerte, vielfältig strukturierte und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft geben kann. „Vom In-Aussicht-Stellen möglicher künftiger Exporterfolge oder von längerfristig angeblich günstigen Marktprognosen können wir keine Rechnungen bezahlen und schon gar nicht in die Zukunft investieren“, stellen die Teilnehmer des Milchdialogs fest. „Wir gehen diesmal nicht zur Politik, sondern zu unseren Verarbeitern – gerade weil wir kurzfristige Lösungen brauchen.“

Die teilnehmenden Verbände des Milchdialogs erwarten, dass die Molkereien und Schlachtbetriebe den Druck und den Schwung der Straße mitnehmen und bei ihren Marktpartnern und Abnehmern höhere Preise umsetzen.

Die Bäuerinnen und Bauern fordern in einem ersten Schritt

  • für den Liter Milch mindestens 15 Cent mehr!

  • für das kg Rindfleisch mindestens 1 Euro mehr!

  • für das kg Schweinefleisch mindestens 50 Cent mehr!

  • für das kg Geflügel mindestens 20 Cent mehr!

Es muss jetzt alles dafür getan werden, dass dies kurzfristig realisierbar ist, so die Forderungen der Bäuerinnen und Bauern.

Sie erwarten von den Verarbeitungsunternehmen,

  • dass sie konkret darlegen, mit welchen Schritten sie die geforderte Preisanhebung kurzfristig umsetzen wollen.

  • eine Antwort darauf, was aus ihrer Sicht getan werden muss und welcher Veränderungen es bedarf, um ein deutlich höheres Preisniveau auch dauerhaft nicht nur auf dem deutschen, sondern auch auf dem europäischen Markt zu realisieren.

  • dass sie ihren Teil der Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette übernehmen und alles dafür tun, dass ihre Lieferanten eine Zukunft haben.

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Hintergrund zum Milchdialog & seinen Teilnehmern:

Bereits im August hatten sich die Verbände und Organisationen der Landwirte, die sich insbesondere für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft engagieren, im Rahmen des so genannten Milchdialogs auf ein gemeinsames Positionspapier zu notwendigen Handlungsschritten im Milch- und Fleischbereich geeinigt, das sich an Politikerinnen und Politiker richtete.

Angesichts der katastrophalen Situation, in der sich die tierhaltenden Betriebe aktuell befinden, haben sich die Teilnehmer des Milchdialogs nun auf ein gemeinsames Forderungspapier an die Verarbeiter – im Milchbereich also an die Molkereien – verständigt, das diesen im gemeinsamen Aktionsauftakt am 11. November öffentlich überbracht wurde.

Unterzeichnet wird das aktuelle Forderungspapier an die Verarbeiter von BDM, AbL, der LsV-Milchgruppe, EMB, den Freien Bauern und der MEG Milch Board. Unterstützt wird es zudem von der Bauern & Land Stiftung.

Informationen rund um die Aktionen finden Sie hier: www.milchdialog.com!

18.11.2020

Foto: Milchdialog.com