Schnitzel vegetarisch

Der gesellschaftliche Trend zu weniger Fleisch scheint inzwischen auch bei den großen Unternehmen der Fleischbranche angekommen. Wie aber stellt sich deutschlands Größter Schweineverarbeiter Tönnies einer solchen Herausforderung? "Immer mehr Fleischproduzenten feilen an Ersatzprodukten", sagt ein großer Wursthersteller gegenüber der Lebensmittelzeitung. "Das Geschäft ist margenstark und der Handel steht Schlange." Auch die Tönnies-Gruppe, in deren Werken wöchentlich über 30 tausend Schweine geschlachtet werden, kann derartige Entwicklungen nicht ignorieren. Spätestens zur Ernährungsmesse Anuga im Oktober diesen Jahres will das Unternehmen ein vegetarisches Schnitzel präsentieren. Weitere vegetarischer Fleischersatz kommt von der im Dezember übernommenen Tochter Nölke mit der Marke Gutfried. Hier wird es in Kürze auch vegetarische Fleischwurst und Mortadella geben. Bereits jetzt produziert Nölke Tofuwürstchen und Soja-Leberkäse unter der Marke "es schmeckt" sowie verschiedene Handelsmarken. Nach Angaben des Vegetarierbundes ernähren sich 7,8 Millionen Bundesbürger fleischlos. Ganz auf tierische Produkte verzichten davon 900.000 Menschen. Für die Unternehmen von besonderer Bedeutung ist jedoch die steigende Zahl an Menschen, die bewusst mehrfach pro Woche auf Fleisch verzichten und hier Ersatz suchen. Auch die Diskussion um den Veggi-Day und Fleischskandale haben offenbar dazu beigetragen, dass sich viele Menschen um die Herkunft und die Menge des von ihnen verzehrten Fleisches Gedanken machen. Laut einer Forsa-Umfrage verzichtet die Hälfte der Deutschen mehrmals wöchentlich bewusst auf Fleisch. Dies spiegelt sich auch im Verzehr von Fleischwaren wieder. Der sinkt seit 2010 kontinuierlich auf zuletzt 29,6 Kilo pro Kopf, der Umsatz mit veganen und vegetarischen Produkten im LEH legte dagegen laut der Marktagentur Nielsen im Jahr 2014 um 25 Prozent auf 289 Millionen Euro zu.
26.05.2015
Von: mn