Niedrige Milchpreise: Nicht nur das Problem der Bauern

Immer Lauter werden die Töne der Bauenverbände. Sie fordern mehr Export und weniger Standards. Denn, so die Argumente, Standards kosten Geld und verteuern europäische Produkte gegenüber denen aus anderen Ländern. Auf dem Weltmarkt sind einseitig hohe Standards also vor allem negativ. Ganz anders sieht das aus, wenn man im eigenen Land bzw. in der Europäischen Union bleibt. Hier sind hohe Standards eine Möglichkeit sich gegenüber anderen Produkten abzugrenzen. Standards wie Gentechnikfreiheit, Weidemilch oder die vor allem in Österreich weitverbreitete Heumilch schaffen Alleinstellungsmerkmale, die höhere Verbraucherpreise zulassen. Dass sich die Verbraucher hierzulande immer mehr Gedanken über die Art und Weise der landwirtschaftlichen Produktion und des Umgangs mit den Tieren, der Natur und dem Grundwasser machen, wird immer wieder deutlicher. Nicht zuletzt auf der seit vielen Jahren im Januar in Berlin stattfindenden Demo „Wir haben es satt!“ bei der in diesem Jahr über 50.000 Menschen teilnahmen. Offenbar wird immer mehr Menschen bewusst, dass niedrige Milchpreise nicht nur das Problem der Milchbauern sind, sondern ein gesellschaftliches Problem. Niedrige Milchpreise bedrohen die Existenzen von bäuerlichen Betrieben, sie verändern die Strukturen der Landwirtschaft in Deutschland und Europa nachhaltig zum schlechteren. Eine Möglichkeit für Verbraucher die Milchbauern zu unterstützen, zeigt jetzt das Greenpeace Magazin auf. Schon frühzeitig hatte man mit einem Schwerpunkt zu Milch im Mai auf die sich abzeichnenden bedrohlichen Entwicklungen am Milchmarkt aufmerksam gemacht. Ottmar Ilchmann, Milchsprecher im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, warnte bereits damals: „Ich fürchte künftig noch stärkere Preisschwankungen. Jedes Ereignis in fernen Ländern kann auf den Weltmarktpreis durchschlagen.“ Aktuell informiert das Magazin auf seiner Homepage unter dem Slogan „So retten wir die gute Milch“ über Siegel, die Verbrauchern im Laden Orientierung geben, helfen die Milch aus ihrer Anonymität zu holen und den Milchbauern höhere Milchpreise ermöglichen.
08.09.2015
Von: mn