Höfesterben stoppen - Mengen reduzieren statt Bauern ruinieren

Erklärung und Aktion der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zum heutigen Krisengipfel im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium

Hannover/Hamm 20.05. 11:00 Uhr         Derzeit sitzt der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer mit den Vorständen der norddeutschen Molkereien zusammen, um über mögliche Maßnahmen zur Milchkrise zu diskutieren.
Mit einer Aktion hat die AbL heute morgen die TeilnehmerInnen des Krisengipfels begrüßt, um darauf hinzuweisen, dass die Lage auf den Milchhöfen katastrophal ist und die AbL jetzt wirksame Ergebnisse und Maßnahmen der Mengenreduzierung fordert. Dazu wurde ein sehr großes Paar leerer Gummistiefel als Symbol des Höfesterbens und eine Milchkanne vor das Ministerium gestellt.

Milch-Krisengesgipfel in Hannover - Kommentar der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)

Hannover/Hamm 20.05. 13:00 Uhr       Ottmar Ilchmann, Milchbauer aus Ostfriesland und stellvertretender Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kommentiert die Ergebnisse des niedersächsischen Milchkrisengesprächs heute in Hannover in einer ersten Stellungnahme: „Es kommt langsam, viel zu langsam, Bewegung in die Diskussion um Lösungen der Milchkrise. Es ist ein wichtiger Schritt, dass Minister Meyer die norddeutschen Molkereichefs an einen Tisch geholt hat. Das brutale Höfesterben muss gestoppt werden. Mengen reduzieren statt Bauern ruinieren – daran geht kein Weg vorbei. Das haben auch einige Molkereichefs in dem Gespräch erkannt, die sich durchaus ein Bonussystem für die Rückführung von Mengen vorstellen können. Das ist nach langer Blokadehaltung seitens der abnehmenden Hand zumindest ein positives Zeichen. Dennoch braucht es jetzt um so mehr den Druck auf die Molkereien, dieses auch schnellstmöglich umzusetzen."

Ilchmann sagt weiter: „Deshalb rufen wir alle Milcherzeuger auf, nicht weiter die Milch zu steigern und den Druck auf die Verantwortlichen in den Molkereien zu erhöhen. Es muss kurzfristig eine koordinierte Reduzierung der Milchmenge geben, sonst werden sich die Preise nicht erholen. Wir Bauern sind bereit dazu. Die Chefs der Molkereien haben jetzt eine hohe Verantwortung. Es ist ihre Pflicht, die Interessen ihrer Lieferanten zu vertreten, statt unsere Milch auf den Exportmärkten zu verramschen. Wir wollen nicht auf eine obligatorische EU-Entscheidung im September warten. Wir werden keine Ruhe mehr geben.“

Im Anhang:
Erklärung der AbL an Miniserpräsident Stephan Weil und Minister Christian Meyer