AbL fordert: Recht auf gentechnikfreie Erzeugung und Essen

Zur heutigen BMEL-Nachhaltigkeitskonferenz 2023:

Nachhaltigkeitsbegriff nicht für Industrie-Interessen missbrauchen

Auf der BMEL-Nachhaltigkeitskonferenz 2023 in Kirchberg geht es darum, wie zukunftsfeste, nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme ausgestaltet werden können. Die Gentechnik-Industrie propagiert, dass mittels neuen Gentechnik-Verfahren schnell vermeintlich nachhaltige Pflanzen erzeugt werden könnten.

Barbara Endraß, Bäuerin und AbL-Landesvorstand in Baden-Württemberg kommentiert:

„Die durchgesickerten Pläne der EU-Kommission, dass als scheinbar nachhaltig bewertete neue Gentechnik-Pflanzen nicht mehr als Gentechnik gekennzeichnet und auf mögliche Risiken geprüft werden sollen, ist aus Perspektive von uns Lebensmittelerzeuger:innen unverant­wort­lich. Der in Kirchberg sprechende EU-Kommissar Franz Timmermanns und Bundeslandwirt­schaftsminister Cem Özdemir müssen sich dafür einsetzen, dass auch in Zukunft alle Gentechnik-Pflanzen dem bewährten EU-Gentechnikrecht unterliegen. Nur so können Bäuerinnen und Bauern das erzeugen, was ein großer Teil der Bevölkerung will: Keine Gentechnik auf dem Teller. Der Nachhaltigkeitsbegriff darf nicht für Industrie-Interessen missbraucht werden.“

Endraß weiter:

Bisher sind es rein hypothetische Industrie-Versprechen, dass man mit den neuen Gentechnik-Verfahren scheinbar klimafitte, nachhaltige Gentechnik-Pflanzen erzeugen könnte. Darauf sollten Bäuer:innen und vor allem Politiker:innen nicht leichtfertig hereinfallen. Gemeinsam den Wandel gestalten, so wie es in der Einladung heißt, bedeutet auch, dass Politik es nicht zulassen darf, dass solche Industrieversprechen womöglich dazu führen, die bestehende und bewährte Gentechnik-Regulierung aufzuweichen oder gar abzuschaf­fen. Transparenz und informierte Lebensmittelerzeugung und Kaufentscheidungen müssen bei der Nachhaltigkeit Priorität haben. Unregulierte, nicht mehr rückholbare Gentechnik-Pflanzen in die Umwelt zu entlassen ist ein Freibrief für Gentechnik-Konzerne. Risiken und Folgeschäden müssten die Gesellschaft und die Landwirtschaft zahlen. Das ist nicht nachhaltig.
Herr Kommissar Franz Timmermanns und Herr Minister Cem Özdemir: Sorgen Sie für echte zukunftsfeste Ernährungssysteme und dafür, dass wir auch weiterhin das Recht auf gentechnikfreie konventionelle und ökologische Erzeugung und Essen haben.“

Links:

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Barbara Endraß
Bäuerin, AbL-Landesvorstand in Baden-Württemberg, Legehennenhaltung und Gemüseanbau in Wangen, Allgäu
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Annemarie Volling
Gentechnik-Expertin der AbL
Mobil: 0160/96760146

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