Ackerland in Bauernhand als Beitrag zur Ernährungssicherung ‒ Organisationen fordern Stopp von Großinvestoren

Gemeinsame Pressemitteilung von AbL, Aktion Agrar und Bündnis Junge Landwirtschaft anlässlich der Agrarminister:innen-Konferenz in Sachsen-Anhalt

Ernährungssicherung in Krisenzeiten braucht einen sicheren Zugang zu Land für Bäuerinnen und  Bauern. Das forderten die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL), Aktion Agrar und Bündnis Junge Landwirtschaft heute bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit bäuerlichem Aktionsbild in Magdeburg. Anlass war die Online-Konferenz der Agrarminister:innen des Bundes und der Länder (AMK), die vom 30.3. bis 1.4. unter dem Vorsitz Sachsen-Anhalts in Magdeburg stattfindet. Im Vorfeld der Kundgebung diskutierten die Vertreter:innen der drei Organisationen ihre Forderungen mit dem diesjährigen Vorsitzenden der AMK Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in Sachsen-Anhalt. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die
agrarpolitischen Konsequenzen durch den Ukraine-Krieg sowie die Bodenmarktpolitik, um den Ausverkauf der landwirtschaftlichen Flächen an Großinvestoren zu stoppen.

Reiko Wöllert, Mitglied im AbL-Bundesvorstand und Milchbauer aus Thüringen, kommentiert:

„Schon vor dem brutalen Krieg in der Ukraine litten über 1 Milliarde Menschen an Hunger. Die jetzt drohende weltweite Nahrungsmittelkrise wird von interessierter Seite genutzt, um Krisen gegeneinander auszuspielen und dringend notwendige Maßnahmen für Klimagerechtigkeit sowie zur Reform der Agrarpolitik hintenan zu stellen. Dagegen muss die AMK deutlich Position beziehen. Ernährungssicherheit und Frieden lassen sich nur mit einem zukunftsfähigen, bäuerlichen Ernährungssystem erreichen. Die AMK muss sich dafür einsetzen, dass Klima- und Umweltverpflichtungen und die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung strikt weiterverfolgt werden, wie es die G7-Agrarminister:innen im März beschlossen haben. Für eine gesicherte Lebensmittelversorgung braucht es aber auch einen sicheren Zugang zu Land für Bäuerinnen und Bauern in Deutschland, der Ukraine und weltweit. Die kontinuierlich steigenden Kauf- und Pachtpreise für Acker- und Grünlandflächen sind für viele Betriebe aus der Erzeugung von Lebensmitteln nicht mehr zu finanzieren. Viel zu oft haben Bäuerinnen und Bauern beim Flächenerwerb gegenüber außerlandwirtschaftlichen Investoren das Nachsehen.“

Mit Blick auf die Bodenmarktpolitik führt Reiko Wöllert weiter aus:

„Bund und Länder müssen viel mehr tun, um Bäuerinnen und Bauern den Zugang zu Land zu erleichtern und den Kauf von Land durch außerlandwirtschaftliche Großinvestoren zu stoppen. Wir fordern von den Agrarminister:innen, dass sie mit Agrarstrukturgesetzen bäuerliche Betriebe bei Pacht und Kauf stärken und flächendeckend Existenzgründungsprämien einführen, um jungen Menschen den Einstieg in die Landwirtschaft zu erleichtern. Öffentliche Flächen in den Bundesländern sollten bevorzugt und vergünstigt an junge Bäuerinnen und
Bauern vergeben werden. Dies gilt auch für die 90.000 Hektar BVVG-Flächen des Bundes. Sie müssen nach Gemeinwohlkriterien vergeben werden, wie z.B. die regionale Herkunft von Bewerber:innen, Arbeitskräftebesatz pro Hektar und flächengebundene Tierhaltung. Dies erhält eine Vielfalt an landwirtschaftlichen Betrieben und bringt positive Effekte für Artenvielfalt, Klimaschutz und Tierwohl.“

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