Am 28. Juni 2019 haben sich die EU-Kommissionen mit den Mercosur-Ländern1 politisch auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Damit würden die Importmengen von u.a. Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch, sowie Zucker, Agrotreibstoffe und auch Soja aus diesen Ländern in die EU steigen. Auch für einige Milchprodukte ist eine gegenseitige Marktöffnung vorgesehen, obwohl all diese Märkte bereits jetzt enorm unter Druck stehen. Deutschland will in seiner Ratspräsidentschaft „zügige Fortschritte“ beim Abschluss des Abkommens erreichen.
In den Mercosur-Ländern wird etwa die Soja-, Zucker- und Fleischproduktion vor allem im Zusammenhang mit der aggressiven Exportausrichtung immer industrieller. Der weltweit für Klima und Artenvielfalt zentrale Amazonas muss diesem System weichen. Auch Menschenrechtsverletzungen stehen im Zusammenhang mit dieser Entwicklung auf der Tagesordnung.
Die Bauernfamilien in Europa stehen vor großen Herausforderungen, klimaverträglicher und tiergerechter Lebensmittel zu erzeugen, was höhere Kosten auf den Betrieben mit sich bringt. Die steigenden und unqualifizierten Importe aus den Mercosurländern jedoch führen zu steigendem Preisdruck bei den europäischen Bauernfamilien. Diese Handelspolitik und die ungleichen Produktions-, Umwelt- und Sozialstandards zugunsten der Agrarindustrie beschleunigen das Ende von Bauern und Bäuerinnen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Bäuerinnen und Bauern in Europa fordern gemeinsam ihre Regierungen auf, dieses EU-Mercosur Abkommen im EU-Rat abzulehnen.
Stattdessen braucht Europa eine Handelspolitik mit einem qualifizierten Marktzugang:
für bäuerliche Strukturen und faire und kostendeckende Erzeugerpreise weltweit
für qualitativ hochwertige, sichere und vorwiegend regional erzeugte Lebensmittel
für Klima-, Tierschutz und Artenvielfalt weltweit
für den Erhalt und die Weiterentwicklung europäischer Standard
für Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit
1 Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay