Nein zu CETA: Widerstand gegen Handelspolitik wächst
In Paris protestieren heute die Bäuerinnen und Bauern der französischen Milchorganisation Organisation des Producteurs de Lait (OPL) und des European Milk Boards (EMB) vor der französischen Nationalversammlung gegen das Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (CETA). Die Nationalversammlung stimmt heute über CETA ab.
"Wir solidarisieren uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen, die in Paris demonstrieren", sagt Lucia Heigl, konventionelle Milchbäuerin und im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). "Bereits im Januar haben 17 europäische Bauernorganisationen in einer Aktion mit Treckern an der deutsch-belgischen Grenze gegen CETA demonstriert. Auch gegen das Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Ländern baut sich bäuerlicher Widerstand auf." Diese Art von Freihandelsabkommen räume zollfreie Importquoten nach Europa ein, beispielsweise jährlich 99.000 Tonnen Rindfleisch aus den Mercosurländern und 45.000 Tonnen Rindfleisch aus Kanada. In Europa sei die Fleischproduktion höherpreisiger, der Markt überversorgt und zusätzliche billige Importmengen würden die Preise auf den Bauernhöfen drücken. Aus den Mercosurländern würde mit dem Fleisch auch der Klimawandel importiert, denn die Fleischindustrie rodet für ihre Produktionssteigerung Regenwälder.
"In Deutschland erleben wir eine lebendige Debatte, um den notwendigen qualitativen Umbau in der Tierhaltung, der den Betrieben zusätzliches Geld kosten wird", sagt Lucia Heigl, die für die AbL auch in dem Kompetenznetzwerk für zukunftsfähige Nutztierhaltung des Bundeslandeswirtschaftsministeriums mitarbeitet. "Diese Finanzierung ist noch nicht geklärt und schon wird den Tierhaltern mit solche Art von Handelspolitik finanziell weiter das Wasser abgegraben. Wenn die deutsche Regierung den Umbau in der Tierhaltung ernst meint, dann muss sie solche Freihandelsabkommen ablehnen."
"Sowohl über CETA als auch über das Mercosur-Abkommen muss in Deutschland noch abgestimmt werden. Die AbL fordert die deutsche Regierung und die Parteien im Bundesrat auf, diese Handelsabkommen abzulehnen. Stattdessen ist Handelspolitik sozial und ökologisch zu gestalten", sagt Lucia Heigl.