Eine aktuelle Recherche von Keine Patente auf Saatgut! zeigt, wie neue Gentechniken dazu verwendet werden, um Patente und damit exklusive Kontrolle über konventionell gezüchtete Tomaten zu erlangen: Derzeit sind mehr als 20 internationale Patente auf Tomaten mit einer Resistenz gegen den aggressiven „Jordan-Virus“ (Tomato Brown Rugose Fruit Virus, ToBRFV) angemeldet. Die Patente wurden von 10 Firmen beantragt, darunter BASF, Bayer, Rijk Zwaan und Syngenta. Solche Patentdickichte: 20 Patentanträge, eingereicht von 10 verschiedenen Firmen, machen es für Züchter:innen schier unmöglich, durchzublicken und ggf. zu entscheiden, welche Firma wegen Lizenzverträgen angefragt werden müsste, um Tomaten mit Resistenzen gegen das Virus züchten können. Es ist unklar, welche Patente tatsächlich erteilt werden und welche weiteren Patente in Zukunft angemeldet werden. Im Ergebnis werden Patente die weitere Arbeit europäischer Züchter:innen schwer beeinträchtigen oder blockieren. Das Problem: Die Patente auf die virusresistenten Tomaten sind nicht auf gentechnisch veränderte Pflanzen beschränkt. Sondern es werden auch Pflanzen mit Genvarianten beansprucht, die aus zufälligen Verfahren (durch Sonnenlicht oder chemische Mutagenese) hervorgehen. Tatsächlich wird die Zufallsmutagenese als „trojanisches Pferd“ eingesetzt, um die Patentansprüche auf konventionell gezüchtete Tomaten auszuweiten – obwohl dies nach europäischem Patentrecht verboten ist. Inzwischen sind trotz dieses Verbotes schon mehr als 1.000 europäische Sorten von Patenten auf konventionell gezüchtete Pflanzen betroffen. Deshalb fordert Kein Patent auf Saatgut! und die AbL, dass ausdrücklich klargestellt wird, dass Patente auf Pflanzen, die aus Kreuzung, Selektion oder unter Verwendung von zufälligen oder natürlicherweise vorkommenden Genvarianten gezüchtet werden, vollständig verboten bleiben müssen.
Der Bericht zum Tomaten-Patent (Englisch)_hier.