Für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Landwirtschaft – faire Preise und sichere Bäuerinnen-Rechte weltweit

AbL unterstützt Frauen*-Streik

„Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt“ lautet das diesjährige Motto des Frauen*-Streiks zum 8. März. Auch in der Landwirtschaft haben Frauen noch viel zu streiken. Der Anteil an Betriebsleiter:innen steigt in Deutschland zwar leicht, liegt aber lediglich bei 9 %, bei der Sozialversicherung gibt es weiterhin Nachholbedarf. Vor allem führen weiterhin veraltete Rollenverteilungen zu Mehrfachbelastung und verhindern die Gleichberechtigung.

Unter dem Motto „Mit Ernährungssouveränität und Solidarität ernten wir Rechte und ein würdevolles Leben!“ ruft auch die internationale bäuerliche Bewegung La Via Campesina zum Frauen*-Streik auf. Sie prangert vor allem Gewalt gegen Frauen an, wie Kriege, Landvertreibungen, häusliche Gewalt und gezielte Angriffe auf Aktivistinnen. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. unterstützt den heutigen Streik und solidarisiert sich mit allen, die weltweit am 8. März für ihre Rechte auf die Straße gehen. Gleichberechtigung war bei der AbL schon von Anfang an ein wichtiges Thema. So sind seit der Gründung vor 40 Jahren die Vorsitzendenposten paritätisch besetzt. Schon in den frühen Jahren der Organisation setzten sich Frauen für die gleiche Verteilung von Arbeit im Haushalt und in der Außenwirtschaft ein und machten sich beispielsweise für ihre Rente stark.

Kaya Thomas, Mitglied im AbL-Bundesvorstand, kommentiert:
„Es ist wichtig zu feiern, wie Frauen ebenso wie Trans- und nichtbinäre Menschen in vielfältiger Weise ihren Platz in der Landwirtschaft gestalten und darin immer selbstverständlicher respektiert werden. Ich erlebe aber auch selbst und in meinem Umfeld die Schwierigkeiten, denen wir dabei begegnen: weniger selbstverständlich an verantwortungsvolle Aufgaben herangeführt zu werden, sexistische Sprüche, veraltete Rollenbilder oder Vorbehalte gegenüber Junglandwirtinnen bei der Hofübernahme. Wir müssen diese Probleme an der Wurzel packen, damit viele Menschen, auch Frauen und junge Menschen, in der Landwirtschaft eine Zukunft haben.“

Kaya Thomas weiter:
„Letztendlich bedeutet mehr Geschlechtergerechtigkeit eine bessere Zukunft für alle. Denn so wie un- oder unterbezahlte Arbeit in Pflege, Kinderbetreuung und Kochen weit überwiegend von Frauen* geleistet wird, sind gesellschaftliche Leistungen von Landwirt:innen wie Tier- und Klimaschutz häufig genau das: unbezahlte Arbeit. Wir brauchen faire Preise für die Sorgearbeit, die Bäuer:innen tagtäglich auf ihren Betrieben leisten.“

Hintergrundinformationen:

Zur Kampagne von La Via Campesina: hier klicken.