Ende November hat die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) eine Bewertung zu den neuen Gentechnikverfahren wie CRISPR & Co herausgegeben. Hintergrund war zu ermitteln, ob die bestehenden Leitlinien zur Risikobewertung von Lebens- und Futtermitteln sowie Umweltrisiken von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) auch für die neuen Gentechniken ausreichend seien. Dabei verglich die Behörde Gefahren, die von Veränderungen weniger Basenpaare (sog. SDN-1 und SDN-2-Veränderungen) mit Gefahren, die durch den Einbau von Fremdgenen entstehen können. Die EFSA stellt in ihrer Bewertung keine neuen Gefahren fest, die durch SDN-1 und SDN-2 Veränderungen
CRISPR/Cas soll Weizen zur Pilztoleranz verhelfen Pilzbefall in Getreidebeständen kann zu erheblichen Ertragseinbußen und Qualitätsbeeinträchtigungen führen. Dieser Problematik wollen sich 54 Unternehmen - neben Bayer, Syngenta und der KWS auch Weizen-, Raps-, Kartoffel- und Rebenzüchter sowie Biotechnologie-Startups und Südzucker - in dem vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) initiierten Projekt PILTON: „Pilztoleranz von Weizen mittels neuer Züchtungsmethoden“ annehmen. Weizen nutzt eigene Abwehrkräfte zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten nur vorübergehend. PILTON will durch die Gen-Schere CRISPR/Cpf1 (eine Variante der Gen-Schere CRISPR/
„Eine GVO-freie Schweinefütterung ist möglich,“ zu diesem Fazit kommen Experten der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) in einem Fachaufsatz, in dem alternative Futterzutaten, deren Eigenschaften und Verfügbarkeit betrachtet werden. Immer mehr Lebensmitteleinzelhändler listen nun auch Schweinefleischprodukte mit „ohne Gentechnik“-Label. Als Ersatz für Sojaschrot sehen die Autoren Rapsextraktionsschrot an erster Stelle sowie Sonnenblumenschrote und Körnerleguminosen. Eine Zufütterung von essentiellen Aminosäuren senke den Proteinbedarf in den Futterrationen insgesamt. Dies könne auch unterschiedliche Gehalte an Aminosäure
Der Klimawandel ist da. Vermehrt kommt es zu Trockenperioden, Überschwemmungen, erhöhtem Schädlingsdruck und Wetterextremen. Wissenschaftler wecken nun erneut die Hoffnung, mit den neuen Gentechnikverfahren landwirtschaftlich relevante Nutzpflanzen in kurzer Zeit so zu verändern, dass sie resistenter gegenüber Hitze, Trockenheit, Salze im Boden und Krankheitserregern werden sollen. Wie weit ist die Forschung tatsächlich? Und was bedeutet das für die Regulierung von neuen Gentechnik-Pflanzen angesichts der Komplexität dieser Eingriffe? Komplexe Reaktionen der Pflanzen auf Stress Die Antworten der Pflanzen auf Stressbedingungen, wie sie der Klimawand
Eine neue wissenschaftliche Publikation zeigt, dass es ein breites Spektrum von unbeabsichtigten Veränderungen des Erbguts gibt, die durch die neuen Gentechnik-Verfahren ausgelöst werden. Die Studie gibt einen systematischen Überblick über unbeabsichtigte Effekte, die spezifisch für die Anwendung von Genome Editing sind. Dabei geht es einerseits um ungewollte Veränderungen (off-target-Effekte), da die Gen-Schere an anderen Stellen des Erbgutes wirkt, als beabsichtigt war. Andererseits gibt es Effekte in der Zielregion des Erbgutes (on-target). So können bspw. ungewollt zusätzliche DNA-Sequenzen eingebaut werden oder es kann zu unbeabsichtigten Umstrukt
Argentinien hat Mitte Oktober den kommerziellen Anbau eines gentechnisch veränderten Weizens zugelassen. In Kraft treten soll die Zulassung allerdings erst, wenn Brasilien, der größte Absatzmarkt für Argentinien, den GV-Weizen ebenfalls erlaubt. Argentinien ist der viertgrößte Weizenexporteur der Welt. 2019 wurden dort 11,3 Millionen Tonnen Weizen erzeugt, 45 Prozent wurden an Brasilien exportiert. Weitere große Absatzmärkte des argentinischen Weizens sind Indonesien, Chile und Kenia. Für die EU hat Argentinien als Weizenlieferant keine Bedeutung. Argentinien wäre das erste Land, welches GV-Weizen anbaut. Der Gentechnik-Konzern Monsanto ist bereits zwe
Es war klar, dass er kommt, es war nur nicht klar wann und an wen er vergeben wird, der CRIPSR-Nobelpreis. Nun ist er an die Erfinderinnen der CRISPR/Cas-„Gen-Schere“ verliehen worden, Emmanuelle Charpentier (Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin) und Jennifer Doudna (Universität in Kalifornien in Berkeley). Die Gen-Schere CRISPR/Cas gilt unter den Forschenden als „Revolution“, weil sie ganz neue und sehr viel weitergehende Möglichkeiten der Veränderung von Erbgut als bisher eröffnet. Allerdings gehen damit auch ethische Fragestellungen einher: Dürfen wir alles was wir können? Und wissenschaftlich/ökolo
Wissenschaftler*innen ist es gelungen, ein Nachweisverfahren zu entwickeln, um Herbizidresistente Rapssorten der US-Firma CIBUS nachzuweisen. Das ist das erste spezifische und quantitative Nachweisverfahren für eine der beiden ersten neuen Gentechnik-Pflanzen, die in den USA und Kanada angebaut werden. Sofort nach Bekanntwerden des neuen Nachweisverfahrens wurde dies von der Gentechnik-Konzernen sowie Vertreter*innen der CDU und vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stark kritisiert. Die Vorwürfe: Das Nachweisverfahren könne gar nicht unterscheiden, ob neue Gentechnik oder ältere Verfahren zur Erzeugung der DNA-Veränderun
Noch 2011 bestätigte der Europäische Gerichtshof den Imkern: Honig muss frei von Gentechnik-Pollen sein. Inzwischen jedoch ist die Biene selbst zum Objekt gentechnischer Veränderungen geworden. Die gentechnisch „optimierte“ Honigbiene soll nun mit Hilfe gentechnisch manipulierter Darmbakterien resistenter gegen Pestizide und Milben gemacht werden. Wissenschaftliche Interessen Die Honigbiene ist für die Wissenschaft von großem Interesse. Sie gilt als Modellorganismus für die Erforschung von Krankheiten, sozialem Verhalten und Gehirnfunktionen bei Insekten. Ihr Genom wurde 2006 vollständig sequenziert. Um die Funktionen der nun bekannten DNA-Abschni
Fast 60 deutschen Pflanzenzüchtungsunternehmen haben sich zum Forschungsvorhaben PILTON zusammengeschlossen. Sie wollen mit Hilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas12 die Pilztoleranz von Weizen erhöhen. Im Vorfeld wurde ein Gen ausgemacht, dass bei der Pilzabwehr im Weizen eine wichtige Rolle spielen soll. „Die Projektidee ist, dass wir eine neue Toleranzquelle gegen pilzliche Erkrankungen im Weizen schaffen wollen“, so Dr. Dietmar Stahl von der KWS und Leiter des Projektes. Der Weizen nutze eigene Abwehrkräfte zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten nur vorübergehend. Regulatorgene würden die Pathogen-Abwehr relativ schnell wieder reduzieren. Die Wissenschaftler w
Ein Ziel der Gentechnik-Forscher ist Hornlosigkeit bei Milchvieh. Hornlosigkeit kommt natürlicherweise bei Fleischrassen wie dem Angus-Rind vor, selten bei Milchkühen. Um hornlose Milchkühe zu erzeugen, wurde mit Hilfe von CRISPR/Cas-12a (eine neuere Gen-Schere) ein DNA-Stück in das Genom eines Holstein-Friesian-Rindes integriert. Das DNA-Stück stammt aus einem hornlosen Angus-Rind und soll für Hornlosigkeit codieren. CRISPR/Cas-12a schneidet an einem vorherbestimmten Ort die DNA und soll das Angus-DNA-Stück dort integrieren. Es sollten also transgene Rinder erzeugt werden. Aber keines der Tiere überlebte. Aus der Versuchsreihe wurden 70 Klone im Labo
88 Organisationen der Zivilgesellschaft und Bauernverbände aus ganz Europa, darunter die AbL, haben Mitte September in einem offenen Brief die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Stella Kyriakides aufgefordert, neue Gentechnik-Organismen weiterhin streng zu regulieren. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes müssen auch Organismen die aus neuen Gentechnik-Verfahren (wie CRISPR/Cas) entwickelt worden sind, einer Risikoprüfung, einem Zulassungsverfahren der Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit unterliegen. Die Europäische Kommission müsse das Urteil endlich umsetzen. Das Informationsrecht und die Wahlfreiheit der Verbraucher
Annemarie Volling, AbL e.V., Heiligengeiststr. 28, 21335 Lüneburg
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