Ostfriesische Milchbauern demonstrieren mit 80 Treckern vor ALDI-Filiale

Etwa 150 ostfriesische Milchbauern haben am Abend des 4. August mit 80 Treckern vor der ALDI-Filiale in Hesel gegen die Rolle von Discountern, Molkereikonzernen und Politik beim ruinösen Verfall der Milchpreise demonstriert und dabei teilweise die Anlieferung von Ware behindert .Wie der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) mitteilt, war aktueller Anlass dieser hauptsächlich vom Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) kurzfristig organisierten Aktion die erneute Senkung der Butterpreise durch ALDI. Auch einige Vertreter der Schweinehalter, deren Erzeugerpreise ebenfalls unter der von Ernährungskonzernen verfolgten Überproduktionsstrategie für den Weltmarkt litten, hätten sich dem Milchbauern-Protest angeschlossen. Dabei waren auch Vertreter von Lohnunternehmen und Tierärzten, die durch die dramatische Notlage der Bauern und den so verursachten Ausfall von Rechnungs-Forderungen mitbetroffen sind. BDM-Sprecherin Karin Mansholt forderte Berufskollegen in anderen Regionen auf, jetzt durch ähnliche Aktionen auf ihre Notlage aufmerksam zu machen und von der Politik die rasche Umsetzung von mengenbegrenzenden Marktkrisen-Instrumenten zu verlangen. Diese Aktionen dienten auch der Vorbereitung der bundesweiten BDM-Sternfahrt, bei der sich Bauern ab dem 24.8. auf den Weg nach München machen würden, um am 1.9. bei einer Kundgebung auch von der CSU mengenbegrenzende und damit erzeugerpreiswirksamen Maßnahmen einzufordern. Am 7.9. folge dann eine Großaktion des europäischen Milchbauern-Zusammenschlusses (EMB) in Brüssel anlässlich der EU-Agrarministerkonferenz – zu dieser Aktion würden auch Verbände wie die AbL und die internationale Bauernorganisation „Via Campesina“ aufrufen.           Der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann prangerte in Hesel alle Verantwortlichen für die dramatische Milcherzeuger-Krise gleichermaßen an: Bundesagrarminister Schmidt sei als Vertreter der Bundesregierung bisher nur durch hilflos-beschönigende Untätigkeit und  agrarindustrie-orientierte Strategievorschläge aufgefallen. Die Exportmolkereien mit ihrer perspektivlosen Überschuss- und Weltmarktorientierungen reichten die durch sie mitverursachten Mindererlöse einfach an die von ihnen abhängigen Milcherzeuger weiter. Die Bauernverbandsspitze, die eng mit den Großmolkereien verfilzt sei, verhindere und blockiere bislang noch wirksame Proteste und bauernorientierte Maßnahmen. Der Lebensmittelhandel nutze die von den Molkereien gepushten Überschüsse für ihre Billig- und Dumping-Angebote aus. Die bisherigen Aktionen der Berufskollegen in Frankreich, Spanien und Portugal und erste Demonstrationen deutscher Milchbauern vor den Großmolkereien müssten jetzt als Weckruf und Impuls für viele weitere Bauernaktionen dienen.    
04.08.2015
Von: Pressemitteilung

Fotos: BDM