Markt- und Tierhaltungspolitik für zukunftsfähige Erzeugung

Pressemitteilung zur Agrarministerkonferenz vom 20. bis 22. September in Kiel

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. begrüßt die Initiativen aus Niedersachen und Schleswig-Holstein, die kommende Agrarministerkonferenz für eine Stärkung der Bäuerinnen und Bauern auf dem Milchmarkt und die Einführung einer zusätzlichen Öko-Regelung für die Weidehaltung von Milchkühen zu nutzen. Sie fordert die Ministerinnen und -minister zudem auf, für die tierhaltenden Betriebe endlich Rahmenbedingungen zu schaffen, die ihnen den Umbau und Unterhalt ihrer Ställe in Richtung artgerecht und umweltverträglich auch möglich machen.

Ottmar Ilchmann, AbL-Milchsprecher und Milchbauer in Niedersachsen, ordnet ein:

„Wir begrüßen, dass unsere Berufskollegen und -kolleginnen vom BDM heute in Kiel eine Aktion zur Marktpolitik machen. Der aktuelle Auszahlungspreis des Deutschen Milchkontors DMK zeigt mit 34 Cent abermals exemplarisch, dass der Markt für Milcherzeugerinnen und Milcherzeuger noch immer nicht funktioniert. Mit der von Niedersachsens Ministerin Miriam Staudte vorgeschlagenen Umsetzung der Artikel 148 und 210a der Gemeinsamen Marktorganisation würde ein starkes Signal in die landwirtschaftliche Marktgestaltung gesendet, dass die Erzeugerinnen und Erzeuger nicht mehr als letztes Glied in der Kette mit ,Restgeld‘ abgespeist werden dürfen, sondern mit der aufnehmenden Hand auf Augenhöhe verhandeln. Gleichzeitig lässt sich sicherstellen, dass gesellschaftliche Leistungen wie Tierwohl, Klima- und Umweltschutz am Markt auch honoriert werden müssen.“

Kirsten Wosnitza, Milchbäuerin in Schleswig-Holstein, ergänzt:

„Damit unsere Kühe auch langfristig auf die Weide gehen können, braucht es neben konkreten Verbesserungen auf dem Milchmarkt endlich auch eine finanzielle Honorierung der Weidehaltung von Milchkühen – und das am besten in der Förderung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Gut, dass sich Werner Schwarz als Minister Schleswig-Holsteins auf der AMK dafür stark macht, dass 2024 endlich ein entsprechendes Förderangebot in den Öko-Regelungen geschaffen wird. Außerdem müssen wir zu einem praxistauglichen Umgang mit dem Wolf kommen, wenn wir die Weidehaltung erhalten wollen.“

AbL-Bundesvorsitzender Martin Schulz sagt:

„Der Umbau der Tierhaltung ist Thema der Agrarministerkonferenz. Nach dem Auflösen der Borchert-Kommission sind die Agrarminister und -ministerinnen mehr denn je aufgefordert, Druck auf Özdemir auszuüben, den Umbau nah an den Ergebnissen dieser Kommission auszurichten. Dazu gehört, Planbarkeit in der Finanzierung zu schaffen. Das fehlt derzeit. Die Betriebe wissen im Folgejahr nicht, was finanziell auf den Höfen ankommt. Das ist in der Zweiten Säule deutlich besser geregelt, bis zu fünf Jahren werden Förderprogramme für Betriebe genehmigt. Dieses Mindestmaß an Planbarkeit muss Özdemir auch beim Umbau der Tierhaltung den teilnehmenden Betrieben anbieten. Nach der Schweinmast sollen weitere Tierarten folgen. Die Tierwohlkriterien der verschiedenen Gesetzgebungsverfahren müssen zügig geklärt und absolut kohärent für die Höfe sein, damit die Höfe mitmachen und der Umbau auch gelingt.“

Kontakt für die Presse:
Ottmar Ilchmann
AbL-Milchsprecher
Mobil: 0176-45000760

Kirsten Wosnitza
AbL-Sprecherin in Schleswig-Holstein
Mobil: 0173-8317042

Martin Schulz
AbL-Bundesvorsitzender
Mobil: 0175-7978479