Milch: Keine Hilfe vom Handel
Zuletzt hatte auch Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt auf der Suche nach Wegen aus der Milchkrise immer wieder erwähnt, der Handel würde sich bewegen und die Preise anheben. Dass eine Preiserhöhung im Handel aber noch lange keinen Anstieg der Milcherzeugerpreise bedingt und damit auf den Höfen ankommt, wird im Vorfeld der Ernährungsmesse ANUGA deutlich. Die Molkereien wollen die Messen nutzen um mit dem Handel ins Gespräch zu kommen. Es herrscht Unmut über die Preiserhöhungen (Trinkmilch 4 Cent/Liter und Butter 10 Cent je Päckchen), die jedoch wenn überhaupt, dann nur zum Teil auch zu höheren Milchpreisen führten. Nach Angaben der Lebensmittelzeitung berichten Branchenbeteiligte, dass „Händler nur 3,7 Cent für Milch mehr zahlen, andere gar nichts. Butter wäre ohnehin teurer geworden.“ Beim Käse seien dagegen Preisabschläge ausgehandelt worden, die der Handel aber noch nicht an seine Kunden weitergegeben habe und so seine eigene Marge steigere. Dass der Handel Geschäftspartner und nicht Leidensgenosse ist dürfte indes schon lange klar sei. Zuletzt hatte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels Franz-Martin Rausch Verantwortung der Branche für die Milchkrise zurück gewiesen und reagierte damit auf eine Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt der beim RBB den aktuellen Milchpreis als unfair bezeichnete: „Milch ist gegenwärtig billiger als Wasser, das ist nicht in Ordnung. 55 Cent pro Liter ist deutlich zu wenig“ Laut Rausch biete der Handel Milch in einem breiten Preiskorridor bis über einen Euro an. Auch würden nur 37 Prozent der Milch über den heimischen LEH vermarktet. Kurz zuvor hatte der Präsident des Handelsverband Deutschland (HDE) Josef Sanktjohanser von Schmidts Forderung distanziert indem er schriftlich mitteilte, der Lebensmittelhandel „leiste mit moderaten Preisen einen maßgeblichen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland.“