Gestern hat die europäische Kommission die Vertragstexte für die Handelsabkommen mit dem Mercosur Block und Mexico an die Regierungen der Mitgliedsstaaten übergeben - heute demonstrieren Bäuer*innen und Zivilgesellschaft in Brüssel gegen die geplanten Freihandelsabkommen. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sieht in den EU-Handelsabkommen einen Angriff auf die bäuerliche Landwirtschaft sowie auf Kilmaschutz, Biodiversität und Tierwohl.
Bernd Schmitz, stellvertretender AbL-Bundesgeschäftsführer sowie Milchbauer aus Nordrhein-Westfalen war heute ebenfalls zum Protest in Brüssel, kommentiert:
„Durch das geplante Freihandlabkommen wird Käse aus der intensiven Produktion in Europa für die Wohlhabenden in Südamerika gegen Hähnchen- und Schweinefleisch aus den Mercosur-Staaten getauscht, welches unter unwürdigen Bedingungen für Menschen und Tiere produziert wurde. Kleine und mittlere Betriebe werden damit aus dem Markt gedrängt, während bei Handelsriesen wie Cargill, Minerva Foods, oder JBS die Korken knallen. Zusätzlich zerstören solche Abkommen unsere Lebensgrundlage. 90% des Artensterbens in tropischen Regionen sind auf den internationalen Agrarhandel zurückzuführen.“
Schmitz kommentiert weiter:
„Die EU-Kommission legt derzeit Betrieben, die sich für Umwelt-, Klima- und Tierschutz einsetzen, zahlreiche Steine in den Weg. Sie plant mit den im Juli veröffentlichten Vorschlägen, die Förderungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu kürzen. Die geplanten Freihandelsabkommen, die ohne Schutz der ökologischen und sozialen Standards die Agrarmärkte unter Druck setzen, sind eine zusätzliche Belastung. Um letztlich nicht auf den Mehrkosten sitzen zu bleiben, muss die Position der Bäuerinnen und Bauern in der Wertschöpfungskette deutlich gestärkt werden. Das EU-Parlament muss sich dafür stark machen, auch bei der kommenden Abstimmung im Agrarausschuss über Änderungen der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO).“
Die AbL fordert die deutsche Bundesregierung und alle EU-Parlamentarier aus Deutschland auf, diese Freihandelsabkommen abzulehnen und zu blockerien und statt dessen fair ausgestaltete Handelsabkommen nach dem Konzept des Qualifizierten Marktzugangs durchzusetzen. Die Bauern und Bäuerinnen in Deutschland und ganz Europa werden gegen dieses Handelsabkommen zu protestieren. Die Landwirte lassen sich von den offensichtlichen Einzelinteressen hinter diesen Abkommen und Vereinbarungen nicht täuschen und fordern, dass die Einkommen und Lebensgrundlagen der Landwirte zum Wohle der europäischen Bürger als Priorität behandelt werden: Stoppt EU-Mercosur, stoppt das EU-US-Abkommen, stoppt den Abbau der GAP.
Links:
- Siehe zur Aussage: 90 Prozent des Artensterbens in tropischen Regionen sind auf den internationalen Agrarhandel zurückzuführen hier
- AbL Konzept: Qualifizierter Marktzugang hier
Kontakt:
Bernd Schmitz
Stellvertretender Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0177-3565559



