Die beiden Genossenschaftsmolkereien DMK Group, also Deutschlands größte Molkerei, und Arla Foods haben heute ihre Fusionsabsichten verkündet. Dadurch würden sie zur umsatzstärksten Molkereigenossenschaft Europas. In der politischen Auseinandersetzung um die Vertragspflicht im u.a. Milchsektor haben sich vor allem die großen Genossenschaftsmolkereien bisher als Verhinderer herausgestellt, dass Landwirt:innen am Markt teilnehmen und vor Lieferung über Preise, Menge und Laufzeiten verhandeln können, statt wie bisher nur zu liefern und erst Wochen später den Preis zu erfahren.
Bernd Schmitz, AbL-Bundesgeschäftsführer und Milchbauer, sagt:
„Aus Sicht der AbL wird eine Fusion vor allem den Bäuerinnen und Bauern schaden, denn bisher haben neue Molkereiriesen ihre Monopolstellung weniger dafür genutzt, um bei ihren Abnehmern höhere Preise im Sinne ihrer Genossenschaftsmitglieder durchzusetzen. Sondern sie haben sich gegen uns Milchbäuerinnen und Bauern gestellt. Die größte Genossenschaftsmolkerei DMK war nur zu oft Schlusslicht, was die Auszahlungspreise für ihre Milchlieferanten im bundesweiten Durchschnitt betrifft. Wir brauchen keine weltmarktorientierten Riesenkonzerne, sondern mehrere kleinere und regional ausgerichtete Molkereien“.
Elmar Hannen, Arla-Lieferant und Milchbauer, kommentiert:
„Es bleibt abzuwarten, wie u.a. die europäischen Kartellbehörden darüber entscheiden. Sollte dem zugestimmt werden, dann muss die Behörde eine mögliche Fusionsgenehmigung mindestens an die Auflage zur Vertragspflicht knüpfen. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hat dafür neben Vorschlägen zu konkreten politischen Rahmenbedingungen, wie eine verbindliche Vertragspflicht in der EU, auch praktische Vorschläge unterbreitet, das ein kurzer Vertrag per Email schon ausreichend und zielführend ist. Der Bürokratie-Aufwand ist für uns Milchbetriebe sehr gering, aber dafür würden wir zu Marktteilnehmern und haben die Möglichkeit über Preise, Mengen und Laufzeiten vorab zu verhandeln, wie es in der Wirtschaft ohnehin üblich ist.“