Tierhaltung und viele Höfe für eine zukunftsfähige und klimagerechte Landwirtschaft

Positionspapier: Beitrag zur Diskussion um die Zukunft der Tierhaltung

Die Tierhaltung muss umgebaut werden, darin sind sich Bäuerinnen und Bauern, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft einig. Es braucht Perspektiven, Finanzierungszusagen und Planungssicherheit für die Höfe, mit denen die Veränderungen an Tierwohl und Klimaschutz umgesetzt werden können. Eine große Debatte geht um die Frage, wie viele Tiere zukünftig in Deutschland aus Klimaschutzgründen noch gehalten werden können. Diese wird dabei oft auf die alleinige Halbierung der Tierzahlen zugespitzt.
Auch für die AbL ist klar, dass es weniger Nutztiere geben werden muss, eine reine Fixierung auf eine
Reduktionszahl ist für die AbL aber zu kurz gegriffen. Einerseits, weil dabei oft die soziale Gerechtigkeit und die Belange der tierhaltenden Höfe außen vorgelassen werden. Auf Grund des Höfesterbens reduzieren sich die Tierbestände in Deutschland bereits massiv. Andererseits, weil die Klimawirkung der verschiedenen Arten der Tierhaltung nicht differenziert genug betrachtet wird. Denn es ist nicht egal, ob Milchkühe – auch weniger – auf der Weide oder im Stall stehen. Für den Ressourcenschutz ist es nicht unerheblich, ob Großställe neu gebaut oder bestehende Ställe umgebaut werden. Ob heimische Eiweißfrüchte und Nebenprodukte die Futtergrundlage sind oder Mais und importiertes Soja. Ob die Düngung über Wirtschaftsdünger aus möglichst flächengebundener Tierhaltung erfolgt oder ob hauptsächlich energieintensiver Mineraldünger eingesetzt wird. Ob wir die Tierzahlen hier reduzieren, aber gleichzeitig billig und nicht nachhaltig produziertes Fleisch importieren. Es braucht also einen sehr differenzierten Blick, der die vielen Facetten von Tierhaltung in den Blick nimmt.
Der Klimaschutz verlangt es, dass die Treibhausgas-Emissionen massiv reduziert und nahezu auf null
gebracht werden. Die gesamte Gesellschaft steht vor immensen Herausforderungen. Auch die
Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten. Dessen ist sich die AbL bewusst und auch dafür setzt sich die AbL ein – verbunden mit wirtschaftlichen Perspektiven und dem Erhalt vieler und vielfältiger tierhaltender Betriebe. Die AbL fordert politische Lösungen für eine klimagerechte, zukunftsfähige Tierhaltung und hat dafür am Ende des Papiers konkrete politische Forderungen formuliert.
Eine zielführende Klimastrategie in der Tierhaltung heißt für die AbL:

  • Konsum tierischer Produkte reduzieren hin zu „weniger und besser“
  • Tierhaltung in die Fläche bringen und regionale Nährstoffkreisläufe stärken
  • Wirtschaftsdünger in der Breite sinnvoll nutzen, um Mineraldünger zu reduzieren
  • Wiederkäuer auf die Weide und grasbasierte und kraftfutterreduzierte Fütterung stärken
  • Heimischen Eiweißanbau stärken statt auf Sojaimporte zu setzen
  • Ställe für mehr Tierwohl umbauen und Ammoniakemissionen senken

Zahlreiche Studien beschäftigen sich bereits mit dem Thema Tierhaltung und Klima. Mit diesem Papier
möchte die AbL einen Beitrag zur Diskussion um die Zukunft der Tierhaltung leisten. Sie richtet sich damit auch an die Wissenschaft mit der Aufforderung, auch auf Grundlage der AbL-Ansätze Daten zu erheben und zu berechnen.